Geschrieben von Lisamarie Haas

Wie heißt du, welcher Jahrgang bist du und welche Gruppe leitest du?
Gerold Knisel, geb. 1957 in Mengen/Oberschwaben. Bin der Trainer oder besser vielleicht der Teamleiter der Seniorinnen und Seniorenläufer der LAV.

Wie bist du selbst zur Leichtathletik gekommen? Hast du selbst eine „aktive Karriere“ als Athlet gehabt oder bist noch aktiv?
Ich habe 1977 in Tübingen Sport und Biologie studiert, um ursprünglich Lehrer am Gymnasium zu werden, um aber dann doch im Weiterbildungsbereich in einem großen Industriekonzern mit Sitz in Stuttgart zu landen. In meiner „Jugend“ probierte ich viele Sportarten aus, habe aber keine wirklich richtig betrieben. Erst Anfang der 90er Jahre als Mittdreißiger habe ich beim Post-SV den Laufsport entdeckt und lieben gelernt. Ab 1995 war ich dann Mitglied im LAV-Volkslaufteam, gleich nach meinem ersten Marathon in Hamburg. Und ab Ende der 90er habe ich den Seniorenbereich und die Wettkampfteams der LAV übernommen (inkl. Reiseplanung und Hotelbuchung) und gemanagt und bin selbst immer aktiv mitgelaufen, auch viele deutsche Meisterschaften. Der Seniorenlaufbereich hatte 15 Jahre lang eine Topstellung im Laufbereich in Deutschland. Im Moment spüre ich nach ein paar mageren Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend.

Was motiviert dich dazu, dich als Trainer zu engagieren?
Die Arbeit mit immer wieder neuen Menschen und deren sportliche Entwicklung mitzuverfolgen. Denen auch Ziele aufzuzeigen und diese dann gemeinsam zu erreichen.

Was machst du, wenn du nicht gerade im Stadion oder am Streckenrand stehst?
Neben der Trainer- oder Organisationstätigkeit bei der LAV bin ich noch seit 2019 Vorsitzender des Post-SV Tübingen und leite seit 2001 das Orgateam, welches den Nikolauslauf beim Post-SV managt.

Welche Momente sind die schönsten im Trainer-Alltag? Gab es den einen schönsten Moment?
Schöne Momente hatte ich viele, keinen davon wollte ich missen. Und wenn man Erfahrungen oder Erfolge in der Gruppe oder gemeinsam im Team feien kann, ist es umso schöner.

Was sind die besten Trainingseinheiten – wie forderst du deine Athleten am liebsten?
Viele in meiner Gruppe machen Langstreckenläufe bis hin zu Ultraläufen. Da gibt es kein Standard- oder Lieblingsprogramm. Sprints, Wiederholungs- und lange langsame Läufe sind in unserem Repertoire. Gymnastik, Kräftigung und Dehnung bzw. Faszientraining machen wir nicht in der Gruppe im Stadion oder Wald, sondern individuell zu Hause.

Wie wird deiner Meinung nach die Leichtathletik in 10 Jahren aussehen?
Es wird die Leichtathletik weiterhin als Olympische Kerndisziplin geben, ich denke vor allem, der sogenannte non Stadia Laufbereich (also Straßenläufe wie Nikolauslauf und Erbelauf) hat in den letzten Jahren dazugelernt. Mit Digitalisierung, Marketing vor allem über social Media, professionelle Anmelde- und Ergebnisberichterstattung und Foto- und Pressedienste haben es einige Läufe in Deutschland geschafft, sogar in wenigen Tagen ausgebucht zu sein. Auch Sponsoren sind zunehmend wichtig für solche Veranstaltungen, um den Service rund um die Veranstaltung zu perfektionieren.

Lieber…
…Hallentraining oder im Stadion?
Stadion und Straße, und das bei jedem Wetter. Kühlere Temperaturen sind für Langstrecken deutlich besser.

…Große Gruppe oder Kleingruppe?
Große Gruppe

…Zeiten stoppen und Tipps geben bei Regen, 30 Grad oder Minusgraden?
Selber laufen und Tipps währenddessen oder in den Pausen geben.

…Trainingslager oder zuhause in Tübingen?
Beides finde ich gut. Laufen geht überall, auch im Urlaub oder bei Dienstreisen.

…Sportfest oder Meisterschaft?
Meisterschaften sind das Salz in der Suppe des jährlichen Wettkampfkalenders. Leider sind oft Sportfeste oder Straßenläufe viel besser organisiert als Meisterschaften. Da haben Verbände noch Luft nach oben.